26.03.2017 – Das Zwischenseminar und brüderliche Erfahrungen
Erst ein mal möchte ich mich für die lange Funkstille entschuldigen. Der letzte Monat war vollgepackt mit schönen, aber teilweise auch echt stressigen Momenten, wodurch ich dann auch einfach keine Zeit gefunden habe einen Blogpost zu schreiben.
Angefangen hat mein März mit dem Besuch von meinem Bruder Moritz und zwei Freunden von mir: Julian und Felix. Es war eine wirklich schöne Zeit, welche ich mit ihnen verbringen durfte. Ich konnte ihnen 4 Tage lang einen Crashkurs für die philippinische Kultur geben, ihnen Bacolod und vor allem meine Arbeit mit den Kindern zeigen.
Es waren 4 schöne Tage! Es ist einfach toll Menschen das zu zeigen, was einem wichtig ist. Es ist ein wundervolles Gefühl, wenn man anderen seine Leidenschaft und seine Liebe für etwas ihnen teilen kann.
Ich könnte so viele Dinge erwähnen, welche den Besuch von den drei ausgezeichnet haben. Vor allem aber glaube ich ist es, dass die drei von ihrer spontanen und chaotischen Art hier perfekt reinpassen und auch kaum Probleme hatten sich hier wohlzufühlen.
Ein schöner Punkt für mich war auch, dass ich endlich mal wieder Gebrauch von der wundervollen schwäbischen Sprache machen könnte.
Die drei kamen morgens um 5.30 am Flughafen an, von wo ich sie natürlich auch abgeholt hab. Die Tatsache, dass ich dann um 4.30 aufstehen muss war für mich kein Problem, da ich mich riesig auf die drei gefreut hab.
Nachdem die drei Chaoten noch kein Hotel gebucht hatten, haben wir erstmal ihr Gepäck in meinem Apartment untergebracht und sind dann direkt weitergezogen und haben einen frühmorgendlichen Spaziergang durch Bacolod gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich öfters um 4.30 aufstehen sollte. Wenn man zu dieser Zeit aus dem Haus geht, kann man sich sogar noch bewegen, ohne dass der Schweiß direkt am ganzen Körper runterläuft. Außerdem sind die Straßen komplett leer, was bedeutet, dass man sich nicht durch den fahrenden Verkehr quetschen muss, um auf die andere Straßenseite zu gelangen. Aber das schönste daran ist, dass man die Luft sogar noch atmen kann und nicht das Gefühl hat, dass man reine Abgase einatmet.
Aber wer mich kennt weiß, dass ich trotzdem das Ausschlafen dem Morgenspaziergang bevorzuge, auch wenn’s noch so schön ist.
Wie schon bereits geschrieben hatte ich sehr viel Spaß daran den Jungs mein Umfeld hier zu zeigen. Mein Highlight aus ihrem Urlaub war der Besuch bei Kalipay. Es war wirklich schön zu sehen, wie schnell die drei mit den Kindern warm geworden sind und sich innerhalb von Sekunden in sie verliebt haben. An dieser Stelle möchte ich mich noch bei Moritz, Felix und Julian bedanken, da sie nicht nur ihre Zeit dafür offenbart haben, sondern den Kindern sogar Eiscreme spendiert haben. Außerdem sind die drei nun Sponsoren von jeweils einem Kind und sind somit eine große Hilfe für Kalipay! Unendlichen Dank dafür!!
Auf diesem Wege möchte ich die anderen Leser nochmal animieren, vielleicht eine Patenschaft zu übernehmen und mit einem Minimalstbeitrag einem Kind eine Zukunft zu schenken. Ich selbst bin auch gerade dabei eine Patenschaft zu übernehmen, allerdings ist für mich einfach gerade die größte Schwierigkeit mich für ein Kind zu entscheiden. Das gute ist jedoch: Egal wie man sich entscheidet, man kann nichts falsch machen, weil alle dieser Kinder unsere Unterstützung verdient haben.
Und wenn ihr die drei Jungs mal fragt, werdet ihr erfahren wie liebenswert und lebensfroh diese Kinder sind.

Hier sieht man die drei beim Igo-Igo spielen. Es ist quasi das philippinsiche Völkerball.

Hier sieht man die drei Jungs beim Verteilen von 70+ Gläsern Eiscreme.

Beim Basketball konnten wir alle leider nicht so ganz mithalten.

Beim Fußball konnten die drei hingegen richtig punkten.

Hier sieht man Moritz und Felix wie sie den Anlick der sattgrünen Reisfelder von Kalipay genießen.
Der Urlaub der drei hatte nur einen Haken: Auf Grund mangelnder Absprache haben die drei Jungs den Flug genau dann gebucht, als auch mein 10-tägiges Zwischenseminar stattfand. Das Seminar ist ein verbindlicher Termin für die 3 World-Horizon Freiwilligen auf den Philippinen. Damit wir auch entsprechende „Arbeitsatmosphäre“ bekommen, haben wir uns dazu entschieden das Seminar auf Siquijor zu machen. Eine wundervolle Insel mit einer sehenswerten Landschaft. Ich meine.. wäre ja schade wenn man schon auf den Philippinen ist, aber in einem Büro sitzen würde.
Da die drei Jungs noch eine kleine Rundreise geplant hatten war Seminar absolut kein Hindernis. Meine Mentorin Sophie ist nämlich sehr flexibel und hatte dann auch kein Problem damit, dass die Jungs ein paar Tage vorbei geschaut haben. Die Drei haben uns dann ab und zu abends besucht und somit konnte ich Zeit mit den Jungs verbringen und das Seminar hat auch noch einen frischen Wind bekommen.
Doch worum geht es bei dem Seminar eigentlich? Hier reflektierten wir unsere Arbeitszeit und redeten über unsere Probleme und Schwierigkeit, welche sich uns dabei in den Weg stellten. World-Horizon entsendet sogar eine Mentorin aus Deutschland, welche uns dabei den nötigen Rückhalt gibt und ihre Erfahrungen mit uns austauscht. Außerdem kam noch die letzten 3 Tage ein philippinischer Mentor hinzu, welcher sich sehr mit dem interkulturellen Austausch der Filipinos beschäftigt und demnach sehr damit auskennt. Es war wirklich interessant alles nochmal aus seiner Perspektive zu sehen und die Ursachen für diverse philippinische Verhaltensweisen unter die Lupe zu nehmen.

Auf Siquijor gibt es einige schöne Stellen zum Schorcheln. Unter anderem auch hier.

Der Ausblick von dem Seminarhaus. War echt mega schön und entspannt dort. Mit einem Wellenrauschen im Ohr lässt es sich definitiv besser arbeiten.

Um von A nach B zu kommen haben wir uns hier für jeweils 6€ zwei Roller gemietet. Es macht mega Spaß über die relativ leeren Straßen zu heizen.
Zurück in Bacolod traf ich mich erneut mit den drei Jungs im Hotelzimmer. Dort erblicke ich ein neues, jedoch altbekanntes Gesicht. Jakob! Jakob ist ein sehr guter Freund von mir, welcher mich damals sehr stark motiviert hat auf die Philippinen zu gehen, da er selbst 1 Jahr lang in Cebu City war. Zufälligerweise spielte am selben Abend noch die Fußballmannschaft aus Bacolod gegen eine malaysische Mannschaft in der asiatischen Championsleague. Weshalb wir uns kurzerhand dazu entschieden haben zu 5 ins Stadion zu fahren und uns das Spiel ansehen. Leider war der Ticketverkauf nur am Tag zuvor, weswegen wir ohne Tickets vor dem Stadion standen. Das war aber auch kein Problem. Als wir einem Mitarbeiter des Stadions unsere Situation klargemacht haben, verschwandt er für einige Minuten und kam dann mit den nötigen Tickets wieder. Nebenbei ganz kostenlos. Ich persönliche glaube er hat uns die Tickets nur gegeben, weil wir Europäer sind. Ich finde das sehr traurig, dass man direkt abgestempelt wird und sogar einen Bonus bekommt, nur weil man weiß ist.
Auch wenn das Spiel 0:0 ausging war es eine sehr coole Erfahrung. Natürlich muss man ja auch Farbe bekennen und haben uns deshalb noch vor dem Spiel jeweils ein Trikot gekauft. Im Fanblock saßen wir in der ersten Reihe und hatten somit eine ganze Menge Filipinos hinter uns. Im Nachhinein glaube ich, dass wir für die Filipinos spannender waren als das Spiel selbst. Man fällt nämlich definitiv auf, wenn man den deutschen Stadionsenthusiasmus mit in ein philippinisches Stadion bringt. Vor allem wenn z.B. bei einer Fehlentscheidung des Schiris Julian aufsprang, seine Mütze vom Kopf riss und auf den Boden schmiss. Natürlich nebenbei lautstark mitteilend wie kacke der Schiri ist; auf Deutsch versteht sich.

Irgendwie war es ganz witzig, weil es halt immer mehr und mehr wurden die sich um uns rum geschart haben. Leider habe ich nicht die Bilder wo dann alle drauf sind. Aber ihr könnt euch ja vostellen, dass es eine merkwürdige, aber witzige Situation war. PS: Es hat leider etwas geregnet
Aber das Gute ist, dass es einfach alle witzig fanden und jede Menge Spaß hatten. Am Ende haben wir 5 noch ein Bild gemacht. Als wir das Bild gemacht haben, kamen immer mehr Menschen dazu und sogar Eltern schickten ihre Kinder aufs Bild, damit sie es dann zuhause präsentieren könnten.
Also im Großen und Ganzen hatte ich die letzten 3 Wochen eine sehr schöne Zeit! Ich habe auch mal wieder etwas Distanz von der Arbeit bekommen, aber bin jetzt auch ehrlich gesagt wieder froh in meinem Arbeitsalltag zurück zu sein. Zumal da jetzt die Sommerferien vor der Tür stehen und wir demnach ein entsprechendes Freizeitprogramm bieten müssen.
Entschuldigt, dass ich euch einen so langen Text schreibe, aber leider habe ich echt keine Zeit dafür gefunden. In nächster Zeit werde ich wieder kürzere, aber dafür öfters Blogposts schreiben.
Ich hoffe euch geht’s und genießt die ersten Frühlingstage!
P.S.: ich bin nach wie vor echt neidisch, dass es bei euch Jahreszeiten gibt.
Liebe Grüße euer Luki
Hier noch ein paar weitere Impressionen 🙂

Hier war ich mit Jakob noch 2 Tage in Sipalay. Wenn ihr meine Blogs durchschaut, werdet ihr einen Beitrag über den Ort finden. Es ist dort wirklich wie im Paradies!!

Interessante Schlagtechik. Wir sind gerade noch dabei etwas zu trainieren..

Wenn man genau hinsieht, sieht man meine Flip-Flop-Abdrücke. Sowas entsteht, wenn man jeden Tag Flip-Flops trägt. Achja und nebenbei ist das Wasser auf dem Bild auch ziemlich klar.